Verschiedene Reitrichtungen gleichzeitig

  • Hallo,


    meine liebe Stute wurde eigentlich englisch Ausgebildet (Freizeitniveau) und vor mehreren Jahren auf Western umgestellt.
    Da die beiden Reitrichtungen ja auch schon von der Reitweise unterschiedlich sind, habe ich jetzt Angst, dass ich unser Westerntraining kaputt mache bzw. sie verwirre, wenn ich mit ihr jetzt auch wieder etwas Springtraining anfange. Deshalb würde mich jetzt interessieren, kann ich beides gleichzeitig mit ihr machen oder ist das eher kontraproduktiv?

    • Offizieller Beitrag

    Bei mir war es ja so, dass ICH aus der englischen Reiterei kam und Buddy damals western angeritten war.
    Im Laufe der Jahre haben sich beide Reitweisen irgendwie vermischt. Von den Lektionen zur Gymnastizierung gibt es sich gar nichts. Auch wir haben uns lange Zeit mit klassischen "Englischlektionen" (ich denke da an Schenkelweichen, Travers, Renvers, Schulterherein, Kruppe herein) rumgeschlagen. Und das auch nicht wirklich mit langem Zügel. Der Zügel wurde erst später länger, wenn das Pony locker war und sich selbst getragen hat.
    Der Unterschied für mich war meist der Weg zum Ergebnis. Der unterschied sich schon ein klein wenig. Da wir aber noch mit anderen Problemen zu kämpfen hatten (z.B. im Galopp losschießen), mussten wir sowieso etwas anders an Buddys Ausbildung rangehen, als das im richtigen Westernsport der Fall ist /war.
    Für mich stand von Anfang an fest, dass es keine gute und keine schlechte Reitweise gibt und dass man diese durchaus vermischen kann. Je nach Pferd sollte man ihm aber die Zeit geben, um neue Dinge zu lernen und den Unterschied zwischen verschiedenen Hilfengebungen zu begreifen. Bei uns ist das von Anfang an geschehen. Aber das heißt nicht, dass man das nicht auch mit älteren Pferden machen kann. Es muss für das Pferd nur ein deutlicher Unterschied zu erkennen sein, um die Verknüpfung von Hilfengebung und Aufgabe verstehen zu können. Wenn du das in Ruhe angehst und vielleicht noch einen guten Trainer an der Hand hast, der auch über den Tellerrand von nur einer Reitweise blickt, dann sollte das eigentlich kein Problem sein.
    Auch ein Westernpferd kann springen! Wir haben allerdings nur 2-3 Mal im Jahr Cavalettis aufgestellt. Jetzt mache ich das nicht mehr wegen seines Beines mit dem Sehnenriss. Aber es spricht nichts dagegen, dass ein Westernpferd nicht auch mal springen darf und es auch kann.

  • ich finde man kann fast alle Übungen für jede Reitweise gebrauchen, aber eben Vorsicht dass der jeweilige Grundgedanke natürlich erhalten bleibt wenn du das möchtest.


    Wenn wir vom Beispiel ausgehen, wie auch Bärbel meiner Meinung auch schon richtig gesagt hat, viele Übungen wie zB Schulter herein etc., da ist es anfangs wichtiger das Pferd am Zügel zu haben da es dir wahr. mit der Schulter davon laufen wird und dann ist die Übunge nicht sinnvoll da sie schlampig ausgeführt wird.
    Später wenn sie sitze dann nat. auch am langen Zügel, oder ohne Zügel, oder ohne Zaumzeug - was mein absoluter Einhorn wäre.


    Ich bin kein Turnierreiter, habe seit 1 Jahr wieder einen Westernsattel am Pferd (Buddy wurde western angeritten), habe aber immer versucht aufgeschlossen zu sein und mich in neues einzulernen.
    Mein Ziel ist es nicht eine Reitweise "perfekt" auszuüben, sondern gesund und gymnastizierend zu reiten.

  • Hi!
    Ich habe mal gehört, dass Pferde die verschiedenen Reitweisen durchaus unterscheiden können, es den Reitern aber oft schwer fällt verschiedene Hilfen auseinander zu halten.


    Generell wüsste ich nicht so ganz genau, warum das nicht funktionieren sollte...?
    Wie arbeitest du sie denn im Western und was meinst du, was du im Springen anders macht, was sie verwirren sollte?


    Ich lasse meinem auch mal über ein kniehohes Hindernis mit mir hüpfen und wir haben auch keine Verständigungsprobleme. Mein Pony ist vor 7 Jahren, wo ich ihn her habe auch englisch geritten worden und von mir umgestellt worden. Wir haben auch nie Probleme gehabt, die ich auf eine bestimmte Reitweise, bzw. deren Unterschiede zuschreiben würde.
    Also wovor hast du genau Angst?

  • Ich möchte hald mit meinem Pony wenn dann richtig an die Sache ran gehen und mit meiner Trainerin an das Ganze wieder anfangen und nicht nur ab und zu über ein paar kleine Hindernisse hüpfen.


    Aladin:
    Die Unterschiede fangen ja schon damit an, dass sie im englischen in konstanter Anlehnung gehen soll und mit leichten nachgeben und annehmen des Zügels gearbeitet wird, was im Western eher nicht ist. Ich kann's jetzt schlecht erklären, aber es war auch damals von den Hilfen her eine Umstellung, als ich umgestiegen bin.


    Ich denkt hald nur, sie könnte vielleicht verwirrt sein, wenn ich jetzt heute das Eine verlange und am nächsten Tag wieder was vollkommen anderes.


    Aber danke für die hilfreichen Antworten!

  • Meine Dicke ist ursprünglich auch englisch ausgebildet und dann auf Western umgestellt. Und ich kenne noch mehrere Pferde bei denen das so ist, auch im umgekehrten Fall. Probleme gabs noch nie, man muß es ihnen halt richtig beibringen. Aller Anfang ist schwer ;)


    Das Problem ist eher der Reiter, der die beiden Reitweisen irgendwie zu vermischen sucht. Das Pferd kann das eher unterscheiden und nimmt auch Fehler nicht krumm.

  • Ich habe Merlin “englisch“angeritten,bin dann nach zwei/drei Jahren ins“Westernlager“gewechselt.Aramis habe ich dann “Western“angeritten,und bin dann mit Beiden vor ca.10 Jahren zu klassisch barock(oder wie soll ich es nennen?)gewechselt.
    Ich reite heute auch hauptsächlich so,aber zwischendurch auch “Westernelemente“,ich frage es immer mal wieder ab..und ich habe nicht den Eindruck,dass es meine Ponies durcheinander bringt..

    "Und in der Tat,ein Pferd,das sich stolz trägt,ist etwas so Schönes,Bewunderns-und Staunenswürdiges,dass es aller Zuschauer Augen auf sich zieht.Keiner wird Müde,es anzuschauen,solange es sich in seiner Pracht zeigt."(Xenophon)



    :pferd2: :reiter:

  • Meinem Pferd ist, soweit ich das beurteilen kann, die Reitweise wurscht, solange sich der auf seinem Rücken klar darüber ist, was er will und das er es WIRKLICH will.



    Ich vergleiche das ganze Mal mit einer Diskussion in den diversion Musikforen, besonders Blasmusik. Dazu muss man wissen, dass insbesondere Blechblasinstrumente die einzige Gattung Instrumente ist, wo der Musiker den Ton macht, das Instrument in nur verstärkt. D.h. den Lippen und Atmung und deren Training kommt hier eine besondere Bedeutung zu.


    Die Diskussionen gehen immer darum, ob man gut bleiben kann, wenn man mehr als ein Instrument spielt. Viele glauben, durch den Wechsel den Ansatz / die Instrumentenbeherrschung zu verwässern. Ich glaube aus eigener Erfahrung: Man erweitert unglaublich seinen Horizont, besonders wenn man es nicht beruflich macht, also Vollprofi ist.


    Und so gibt es die klassischen Meinungen, wo in einer Band / Orchester usw. jeder immer nur sein Instrument spielt, und es gibt die leider wenigen, denen das wurscht ist
    z.B. Katzenjammer, James Morrison, Trombone Shorty, Hubert von Goisern. uvm. (Bei Interesse einfach youtuben).
    Besonders Katzenjammer ist live der Hit. Sicherlich spielen sie nicht 100% die Instrumente perfekt, aber mit 1000% Spass dabei. :) Und das ist, was für mich reiten ist: Spaß und Partnerschaft mit dem Pferd, keine 100% Leistung und Funktionieren.


    Also mache, was Euch Spaß macht und den Horizont erweitert, und tue es mit Herz. Das ist m.M.n. durch nichts zu ersetzen.


    LG Ralf